Samstag,
19.07.2014 – Schloss Salem
Manchmal muss man im Leben loslassen, um die Dinge wieder
in den Griff zu bekommen. Das galt auch für Milow. Der charismatische
Singer/Songwriter aus Belgien landete ab 2006 einen Hit nach dem anderen,
triumphierte in unzähligen Konzerten als grandioser Storyteller und Musiker.
Keine Frage: Das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend ist untrennbar mit der
weichen, dennoch aber enorm eindringlichen Stimme von Jonathan Vandenbroeck,
wie Milow bürgerlich heißt, verbunden. Und mit seinen Top-Hits wie „Ayo
Technology“, „You Don’t Know“, „You And Me (In My Pocket)” oder „Little In The
Middle“.
Ende 2011 war es für Milow jedoch an der Zeit,
innezuhalten. „Ich habe mich nach fünf Jahren quasi nonstop auf Tournee
unglaublich ausgelaugt gefühlt“, sagt er. Körperlich wie seelisch. Im Januar
2012 habe er sich deshalb spontan ein Ticket für einen Los-Angeles-Flug
gekauft, dort ein Apartment gemietet und erstmal – nichts gemacht. „Einfach nur
entspannen. Und vor allem: schlafen!“, sagt er über die erste Zeit in der
kalifornischen Metropole. Ein Musiker von seinem Format kann seine Kreativität
natürlich nicht endlos lange unter Verschluss halten. Schon bald hatte er
wieder Melodien und Songzeilen im Kopf. Klingende Ideen, die so nach und nach
reiften und schließlich zu vollständigen Songs wurden – zu exzellenten,
eingängigen und zwingenden Songs seines neuen Albums „Silver Linings“. Einer
der ersten Titel: die Single-Auskopplung „We Must Be Crazy“. Über dieses in
wundervolle Harmonien getauchte Stück Selbstreflexion sagt Milow: „Der Song
beschreibt meine persönliche Reise, richtet sich aber gleichzeitig auch an all
diejenigen, die sich in gewisser Weise auch gefangen fühlen und gerne eine
Veränderung hätten.“
Die meisten Songs des neuen Albums nahm Milow live im
Fairfax Recordings-Studio in L.A. auf. Ei-ne musikhistorische Tonschmiede (die
früher Sound City Studios hieß), in der Albumklassiker von Fleetwood Mac, Neil
Young, Nirvana und Tom Petty entstanden. Kaum weniger legendär waren bei den
Sessions seine Begleitmusiker. Darunter: Larry Goldings (James Taylor, Maceo
Parker) und Drummer Matt Chamberlain (Bruce Springsteen, David Bowie). Als
Soundkonzept für „Silver Li-nings“ schwebte Milow „die Magie des Moments“ vor –
ein Zauber, der entsteht, wenn „großartige Musiker gemeinsam Musik machen. Mit
dem Ziel, etwas Zeitloses zu erschaffen.“
Dieses anspruchsvolle Unterfangen ist dem sensiblen
Musiker vollauf geglückt. Musikalisch ab-wechslungsreicher denn je reiht der
geistvolle Chronist unserer Welt dabei Songperle an Songperle. Mal verpackt er
seine poetischen Liedzeilen in sanfte Pop-Folk-Klänge, dann wieder – wie bei
dem elegischen „Echoes In The Dark“ – bedient er sich moderner Sounds und
Rhythmen.
Nach längerer Tour-Pause präsentiert der Künstler seine
neuen Songs – wie natürlich auch all die großen Hits – auf den anstehenden „We
Must Be Crazy“-Sommer-Daten. Gemeinsam mit seiner hochkarätig besetzten Band
wird Milow seinen Status als großartiger Musiker und charismatischer
Live-Performer erneut untermauern.